Publiziert22. Dezember 2025, 06:59

IndonesienInselfischer gegen Holcim: Schweizer Gericht lässt Verfahren zu

Vier Bewohner einer vom steigenden Meeresspiegel bedrohten indonesischen Insel ziehen den Zementhersteller Holcim wegen Klimaschäden vor Gericht.

Darum gehts

• Bewohner einer indonesischen Insel ziehen Holcim wegen Klimaschäden vor Gericht.
• Die Insel Pari leidet unter dem steigenden Meeresspiegel.
• Dies ist die erste Zulassung einer solchen Klimaklage in der Schweiz.

Ein Gericht in der Schweiz wird sich Aktivisten zufolge mit einer Klimaklage von Bewohnern der vom steigenden Meeresspiegel bedrohten indonesischen Insel Pari gegen den Zementkonzern Holcim befassen. Es sei das erste Mal, dass ein Schweizer Gericht eine Klage gegen einen multinationalen Konzern im Zusammenhang mit dem Klimawandel zulasse, teilten Nichtregierungsorganisationen am Montag mit.

Das Kantonsgericht in Zug sei auf alle Punkte der Klimaklage eingegangen, die von vier Fischern und Fischerinnen gegen die Schweizer Zementgruppe Holcim eingereicht worden sei. Der Fall könne daher grundsätzlich untersucht werden, erklärten die NGOs, welche die Kläger unterstützen, darunter das schweizerische Hilfswerk der Evangelischen Kirchen (HEKS).

Entschädigung und Beteiligung an Schutzmassnahmen

Diese Entscheidung sei ein «bedeutender Etappensieg» für die vier Bewohner der Insel Pari im Java-Meer in der Nähe von Jakarta, hiess es in der Mitteilung weiter. Die Kläger fordern demnach von Holcim eine Entschädigung für bereits verursachte Schäden, eine Beteiligung an Schutzmassnahmen gegen Überschwemmungen und eine schnelle Verringerung seiner CO2-Emissionen.

Was hältst du davon, wenn Konzerne wegen Klimaschäden vor Gericht gezogen werden?

Das ist richtig so, Verursacher müssen zur Verantwortung gezogen werden.

Es ist ein wichtiger Schritt, aber die Umsetzung ist komplex.

Das ist nur eine PR-Aktion, die nichts bringt.

Ich finde, die Verantwortung liegt nicht allein bei den Konzernen.

Ich möchte einfach die Resultate sehen.

Holcim, das in Zug seinen Hauptsitz hat, gehört laut Forschern zu den hundert Unternehmen der Welt, die am meisten CO2 ausstossen. Die Produktion von Zement ist für etwa acht Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Die Klage gegen den Schweizer Konzern war 2023 eingereicht worden. Anfang September hatte es eine erste Anhörung gegeben. Holcim war 2015 mit dem Schweizer Unternehmen Lafarge fusioniert.

So geht es jetzt weiter

Als nächste Station ist das Kantonsgericht Zug zuständig. Gegen dessen Entscheid steht den Parteien jedoch der Weiterzug an das Bundesgericht in Lausanne offen, später gegebenenfalls auch an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg, wie SRF berichtet.

Erst wenn die Klage rechtskräftig zugelassen ist, kann entschieden werden, ob Holcim zu Zahlungen verpflichtet wird und strengere CO₂-Reduktionen umsetzen muss. Der Rechtsstreit dürfte die Justiz und die Öffentlichkeit noch über längere Zeit beschäftigen.

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