Unheimliche Riesen-Serie gerissen Odermatt: «Der letzte Wille, das Rennen zu gewinnen, hat vielleicht gefehlt»
 Im vierten Rennen innert vier Tagen schafft es Marco Odermatt erstmals nicht auf das Podest.
Bild: Keystone
Erstmals seit März 2021 kommt Marco Odermatt in einem Riesenslalom ins Ziel, ohne auf dem Podest zu stehen. Im Ziel sucht der Nidwaldner nach Erklärungen für das Ende der eindrücklichen Serie.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Schweizer Riesenslalom-Cracks landen in Alta Badia für einmal neben dem Podest. Bester Fahrer von Swiss-Ski ist Marco Odermatt auf Platz 6.
- Für den Nidwaldner reisst damit eine eindrückliche Serie: Seit März 2021 stand er in jedem Riesenslalom auf dem Podest, sofern er nicht ausschied.
- Im Zielraum sucht der 28-Jährige nach den Gründen für das Ende der Serie: «Ich stand heute sicher nicht mit dem grössten Hunger am Start.»
Bereits im ersten Lauf zeichnet sich ab, dass Marco Odermatts unheimliche Podest-Serie im Riesenslalom in Alta Badia reissen könnte. Der Dominator kommt nicht wie erhofft auf Touren, fängt sich einen Rückstand von eineinhalb Sekunden auf die Bestzeit von Marco Schwarz ein und klassiert sich bei Halbzeit auf Platz 11.
Im zweiten Durchgang bläst Odermatt deshalb ungewöhnlich früh zum Angriff und kann sich steigern. «Es war eine gute Reaktion nach dem ersten Lauf. Wir haben das Material auf die richtige Seite angepasst. Aber mit eineinhalb Sekunden Rückstand weiss man schon, dass es sehr schwierig wird», sagt Odermatt nach dem Rennen im SRF-Interview. «Ich habe unten alles riskiert, dann passiert mir leider noch ein Fehler über die zweitletzte Welle.»
Die fehlende mentale Frische
Dank der achtschnellsten Lauftzeit verbessert sich Odermatt dennoch auf Schlussrang sechs. Für den Sprung auf das Podest reicht es allerdings nicht. Ausfälle ausgeklammert, verpasst Odermatt das Riesenslalom-Podest damit erstmals seit März 2021, als er beim Saisonfinale in Lenzerheide Elfter wurde.
Das Ende der unheimlichen Serie ist allerdings erklärbar, auch wenn Odermatt die drei kraftraubenden Speed-Rennen in Gröden nicht als Ausrede gelten lassen will. «Letztes Jahr konnte ich hier nach Gröden auch gewinnen. Das habe ich auch schon geschafft. Aber wenn dann noch kleine Dinge dazukommen und du dich fürs falsche Material entscheidest, dann sind es schlussendlich die paar Zehntelsekunden zu viel», sagt der 50-fache Weltcup-Sieger.
Körperlich allerdings habe er sich gut gefühlt. Vielmehr habe eine gewisse mentale Frische gefehlt. «Ich stand heute sicher nicht mit dem grössten Hunger am Start», räumt Odermatt ein. «Der letzte Wille, dieses Rennen zu gewinnen, hat vielleicht etwas gefehlt.»
Kugelkampf ist lanciert
Nun scheint zumindest der Kampf um die kleine Kristallkugel im Riesenslalom so offen wie schon lange nicht mehr. Dominierte Odermatt in den vergangenen Jahren in seiner Paradedisziplin fast schon nach Belieben, musste er die Führung in Alta Badia wieder an Stefan Brennsteiner abgeben, der das Podest hinter seinem Landsmann Schwarz und Pinheiro Braathen komplettierte. Die 60 Punkte, die der 34-jährige Sieger von Copper Mountain für seinen 3. Platz erhielt, liessen ihn in der Disziplinenwertung um fünf Punkte an Odermatt vorbeiziehen. Schwarz liegt nach seinem Sieg 53 Punkte hinter dem neuen Führenden.
Während die Slalomfahrer am Montag in Alta Badia noch ein Rennen austragen, verabschiedet sich Odermatt nach dem Mammutprogramm in die wohlverdiente kurze Weihnachtspause. Drei Tage nach Heiligabend geht es für ihn mit dem Super-G in Livigno weiter, der nächste Riesenslalom ist jener in Adelboden. Wie in Alta Badia stand Odermatt auch beim Klassiker im Berner Oberland die letzten vier Male zuoberst auf dem Podest. Bleibt aus Schweizer Sicht zu hoffen, dass sich am 10. Januar am Fusse des Chuenisbärgli die Geschichte von der Gran Risa nicht wiederholt.
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