Kurzmeldungen
Wirtschaft: Zuger Kantonsgericht lässt Klimawandel-Klage von Indonesiern gegen Holcim zu +++ Schuhmarke Gabor gehört nun Schweizer Investor
22.12.2025, 14.22 UhrAktualisiert
Zuger Kantonsgericht lässt Klage von Indonesiern gegen Holcim zu

Bewohner der indonesischen Insel Pari klagen gegen den Schweizer Zementkonzern Holcim.
Muhammad Fadli für NZZ
**lip./(Reuters) Das Zuger Kantonsgericht hat entschieden, eine Klage im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung gegen den Schweizer Zementhersteller Holcim zuzulassen. Dem in Zug ansässigen…
Kurzmeldungen
Wirtschaft: Zuger Kantonsgericht lässt Klimawandel-Klage von Indonesiern gegen Holcim zu +++ Schuhmarke Gabor gehört nun Schweizer Investor
22.12.2025, 14.22 UhrAktualisiert
Zuger Kantonsgericht lässt Klage von Indonesiern gegen Holcim zu

Bewohner der indonesischen Insel Pari klagen gegen den Schweizer Zementkonzern Holcim.
Muhammad Fadli für NZZ
**lip./(Reuters) Das Zuger Kantonsgericht hat entschieden, eine Klage im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung gegen den Schweizer Zementhersteller Holcim zuzulassen. Dem in Zug ansässigen Unternehmen wird vorgeworfen, zu wenig für die Reduktion der CO2-Emissionen zu tun, wie die Prozessparteien am Montag (22. 12.) mitteilten.
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Vier Bewohner der indonesischen Insel Pari, die infolge steigender Temperaturen und erhöhtem Meeresspiegel wiederholt überflutet wurde, reichten im Januar 2023 Klage beim Kantonsgericht in Zug ein. Das Hilfswerks der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz Heks, das den Fall Pari unterstützt, teilte mit, dass das Gericht die Klage zugelassen habe. Holcim bestätigte den Sachverhalt und kündigte an, Berufung einzulegen. Vom Zuger Kantonsgericht gab es zunächst keine Stellungnahme.
Im Gerichtsfall geht es um die Frage, ob ein Schweizer Unternehmen haftbar gemacht werden kann für die Folgen des Klimawandels. Holcim war nie auf Pari tätig, und auch in Indonesien ist das Unternehmen nicht mehr präsent. Gleichwohl verklagen die vier Inselbewohner den Konzern, Holcim gehöre zu den besonders klimaschädlichen Unternehmen. Der Zementkonzern will jedoch bis 2050 Netto-Null erreichen.
Die Kläger fordern von Holcim eine Entschädigung für die ihnen entstandenen Klimaschäden, eine finanzielle Beteiligung an Hochwasserschutzmassnahmen und eine rasche Senkung der CO2-Emissionen. Die Zuger Justiz hat nun in einem ersten Schritt entscheiden, dass die Prozessvoraussetzungen erfüllt sind.
Schuhmarke Gabor gehört nun Schweizer Investor
(dpa) Der Schweizer Investor Arklyz hat die oberbayerische Schuhmarke Gabor übernommen. Den Kaufpreis nannte das in Stans am Vierwaldstätter See ansässige Unternehmen nicht. Alle behördlichen Genehmigungen sind demnach eingegangen, wie es in der Mitteilung vom Montag (22. 12.) hiess.
Der zuvor im Besitz der gleichnamigen Gründerfamilie befindliche und in Rosenheim ansässige Schuhhersteller ist vor allem für seine Damenschuhe bekannt. Demnach gehört das Unternehmen nunmehr zu hundert Prozent Arklyz. Die Marke Gabor soll erhalten bleiben, auch die aktuelle Geschäftsführung bleibt an Bord.
Arklyz ist eine 2018 gegründete Beteiligungsgesellschaft, die vor allem in den Bereichen Sport, Bekleidung und Schuhe aktiv ist. Schon im vergangenen Jahr hatte Arklyz eine deutsche Schuhmarke übernommen, und zwar das im niedersächsischen Sulingen ansässige Unternehmen Lloyd.

Die bisher deutsche Marke Gabor machte zuletzt einen Gewinn von mehr als 13 Millionen Euro.
Horst Galuschka / Imago
Vorläufer der heutigen Gabor Shoes war eine 1919 im heute polnischen Oberschlesien gegründete Schuhwerkstatt, seit 1966 ist das Unternehmen in Rosenheim ansässig. Laut Firmen-Webseite ist Gabor einer der grössten europäischen Schuhhersteller.
Im Jahr 2023 beschäftigte das Unternehmen demnach knapp 2630 Mitarbeiter. Davon waren lediglich 366 in Deutschland tätig, der Grossteil der Belegschaft arbeitete in zwei Schuhfabriken in der Slowakei und Portugal. 2023 erwirtschaftete Gabor laut Unternehmensregister des Bundes einen Nettogewinn von 13,4 Millionen Euro, der Umsatz belief sich 282 Millionen Euro.
Gold kostet erstmals mehr als 4400 US-Dollar

So teuer wie noch nie: Der Goldpreis erreicht einen neuen Höhepunkt.
Martin Ruetschi / Keystone
(dpa) Der Goldpreis ist am Montag (22. 12.) im frühen Handel zum ersten Mal seit Oktober auf ein Rekordhoch geklettert. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) kletterte im frühen Handel um bis zu eineinhalb Prozent auf etwas mehr als 4403 US-Dollar. Dies ist der erste Rekord seit Oktober, als der Goldpreis in einer wochenlang anhaltenden Rally bis auf etwas mehr als 4380 Dollar gestiegen war, bevor er in den Wochen zeitweise wieder unter die Marke von 4000 Dollar zurückgefallen war.
Mit dem Anstieg am Montag liegt der Goldpreis kurz vor Jahresende 68 Prozent im Plus. Das Edelmetall ist damit eine der gefragtesten Anlageklassen in diesem Jahr. Zudem steuert es auf den höchsten Jahresgewinn seit 1979 zu. Damals war der Preis für eine Feinunze um 127 Prozent gestiegen. Noch gefragter als Gold war in diesem Jahr Silber. Der Preis für eine Feinunze Silber erklomm am Montag mit knapp 69,50 Dollar ein weiteres Rekordhoch.
Den Jahresgewinn baute Silber zum Wochenanfang um drei Prozentpunkte auf 140 Prozent aus. Gründe für die starken Kursgewinne bei den beiden Edelmetallen gibt es einige. So flüchten zum Beispiel viele Investoren in Zeiten hoher politischer Unsicherheiten in sogenannte «sichere Häfen». Edelmetalle gelten als eben solche. Zudem haben im Jahresverlauf viele Notenbanken ihre Goldbestände aufgestockt.
China verhängt vorläufige Zölle auf EU-Milchprodukte

Die chinesischen Zölle auf europäische Milchprodukte könnten bis zu 42,7 Prozent erreichen.
Yoan Valat / EPA
(dpa) China hat im Handelskonflikt mit der Europäischen Union vorläufige Anti-Subventionszölle auf bestimmte Milchprodukte verhängt. Das Handelsministerium in Peking teilte am Montag (22. 12.) mit, Grundlage sei eine vorläufige Entscheidung in einem seit August 2024 laufenden Untersuchungsverfahren. Die Zölle sollen laut der Mitteilung ab dem 23. Dezember gelten und in Form einer vorläufigen Sicherheitsleistung beim Import erhoben werden.
Laut Angaben des Ministeriums hätten die bisherigen Ermittlungen ergeben, dass die EU ihre Milchwirtschaft erheblich subventioniere. Importe aus Europa hätten chinesischen Herstellern spürbar geschadet, hiess es. Die nun verhängten vorläufigen Zollsätze liegen laut Mitteilung zwischen 21,9 und 42,7 Prozent.
Hintergrund sind wachsende handelspolitische Spannungen zwischen China und der EU. Diese hatten sich 2023 verschärft, als Brüssel eine Anti-Subventionsuntersuchung gegen in China hergestellte Elektroautos einleitete. Peking reagierte in der Folge mit Untersuchungen und schliesslich auch Zöllen zu Importen aus der EU, unter anderem zu Branntwein, Schweinefleisch und Milchprodukten.
Nestlé darf in Frankreich weiter Mineralwasser fördern

Nestlé darf weiterhin Perrier-Mineralwasser in Frankreich herstellen.
Benoit Tessier / Reuters
ice. Nestlé Waters hat die Erlaubnis erhalten, in seinem Werk in Südfrankreich weiterhin natürliches Mineralwasser zu gewinnen. Der Präfekt des Départements Gard hat einen entsprechenden Antrag am Freitag (19. 12.) genehmigt.
Perrier steht seit Monaten unter Beobachtung, seit französische Medien im vergangenen Jahr berichteten, dass die Marke und viele andere Mineralwasserhersteller illegale Wasseraufbereitungsverfahren eingesetzt hatten, um Verunreinigungen zu verhindern. Nestlé stellte daraufhin auf Mikrofiltration um, die nach eigenen Angaben sicher ist und die Mineralzusammensetzung des Wassers nicht verändert.
Laut dem neuen Entscheid darf der Konzern weiterhin an zwei Bohrlöchern Wasser abfüllen und dieses als natürliches Mineralwasser kennzeichnen, jedoch unter Auflagen und verstärkter Überwachung.
Vertrag über neue US-Firma für Tiktok unterzeichnet

Die Zukunft von Tiktok in den USA scheint gesichert.
Andre M. Chang / Imago
(dpa) Tiktok steht nach monatelanger Hängepartie kurz davor, sein Überleben in den USA zu sichern. Der Vertrag über eine neue Firma für das US-Geschäft der populären Video-App ist laut Medienberichten unterzeichnet worden. Tiktok-Chef Shou Chew habe dies Mitarbeitern in einer E-Mail mitgeteilt, schrieben unter anderem die Website «Axios» und der Finanzdienst Bloomberg am Donnerstag (18. 12.). Zu den Investoren gehören demnach der Software-Konzern Oracle, sowie die Finanzfirmen Silver Lake aus den USA und MGX aus Abu-Dhabi.
Sie sollen laut «Axios» rund 45 Prozent an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen halten. Weitere rund 20 Prozent sollen beim bisherigen Eigentümer, dem in China ansässigen Bytedance-Konzern liegen. Rund ein Drittel der Anteile bleibe bei bisherigen internationalen Investoren von Tiktok, hiess es. Die Transaktion soll demnach am 22. Januar abgeschlossen werden.
Auf den Betrieb von Tiktok ausserhalb der USA dürfte das Geschehen keine Auswirkungen haben. Von Tiktok gab es zunächst keine Stellungnahme zu den Medienberichten.
Trump-Schwiegersohn zieht sich aus Warner-Gebot zurück

Jared Kushners Investmentfirma «Affinity Partners» zieht sich aus dem Paramount-Angebot für Warner Bros zurück.
Imago
ice. Warner Bros könnte seine Aktionäre am Mittwoch (17. 12.) dazu auffordern, das 108,4 Milliarden Dollar Übernahmeangebot von Paramount Skydance abzulehnen.
Paramount hat zwar erklärt, sein Übernahmeangebot sei besser als das von Netflix. Gleichzeitig hat sich mit Affinity Partners ein wichtiger Geldgeber von Paramounts Übernahmeversuch zurückgezogen. Die Investmentfirma wurde von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner gegründet. Das Unternehmen habe entschieden, den Plan nicht weiterzuverfolgen, sagte ein Sprecher dem Finanzdienst Bloomberg.
Laut der «Financial Times» rät Warner Bros seinen Aktionären unter anderem wegen Finanzierungsbedenken von dem Paramount-Angebot ab.
René Benko legt Berufung gegen seinen Schuldspruch ein

Signa-Gründer René Benko akzeptiert das Urteil gegen ihn nicht.
Michaela Stache / REUTERS
jsc. Der Signa-Gründer René Benko legt laut der Nachrichtenagentur Reuters Berufung ein gegen das am Mittwoch erfolgte Urteil gegen ihn. Das teilte sein Anwalt am Freitag (12. 12.) mit. Benko wurde in Innsbruck wegen einer sogenannten «betrügerischen Krida» zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 15 Monaten verurteilt. Dazu kommt eine unbedingte Geldstrafe von 360 Tagessätzen zu 12 Euro.
Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass er im Zuge seiner Insolvenz zwei wertvolle Uhren und mehrere Manschettenknöpfe vor seinen Gläubigern versteckt hat. In anderen Teilen der Anklage wurde Benko freigesprochen, das Urteil gegen ihn fiel relativ mild aus. Seine mitangeklagte Frau Nathalie Benko wurde vollständig freigesprochen. Auch die Staatsanwaltschaft legt Berufung gegen das Urteil ein, wie sie am Freitag mitteilte. Zum Bericht.
Ifo-Institut sieht in Deutschland einen «blutleeren Aufstieg»

Die Belastungen durch die Zollpolitik der USA und die eigene strukturelle Schwäche dürften laut Ifo-Institut für eine schwächelnde Wirtschaft in 2026 und 2027 sorgen.
Chris Emil Janssen / Imago
(dpa) Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung des Ifo-Instituts in den kommenden Jahren nur langsam aus der Krise finden. Für 2026 und 2027 schraubten die Münchner Wirtschaftsforscher ihre Prognose deutlich herunter. Grund seien die Belastungen durch die Zollpolitik der USA, aber auch eigene strukturelle Schwächen. Der Arbeitsmarkt dürfte sich hingegen vergleichsweise robust halten.
Für 2026 und 2027 erwartet das einflussreichste deutsche Wirtschaftsforschungsinstitut nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 0,8 und 1,1 Prozent - das sind je 0,5 Prozentpunkte weniger, als vom Ifo im Herbst vorhergesagt. Dieses Jahr dürfte die Wirtschaft mit einem Plus von 0,1 Prozent (zuvor: 0,2 Prozent) de facto stagnieren.
«Die deutsche Wirtschaft passt sich dem Strukturwandel durch Innovationen und neue Geschäftsmodelle nur langsam und kostspielig an», sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. «Zusätzlich werden Unternehmen und Neugründungen im Besonderen durch bürokratische Hürden und eine veraltete Infrastruktur behindert.»
Mit seiner Einschätzung ist das Ifo deutlich pessimistischer als die Bundesregierung: Sie erwartet für 2026 ein Wachstum von 1,3 Prozent und für 2027 von 1,4 Prozent.
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